Chagny. Ein sonniges Wochenende erlebten 35 Wissener Bürger in der französischen Partnerstadt Chagny.Nach einer längeren Mittagspause in Metz erreichte die Gruppe gegen Abend Chagny, wo sie von Vertretern des französischen Stadtrats, vom Vorsitzenden des dortigen Partnerschaftsvereins, Fabrice Gendreau, und ihren Gastgebern mit einem Willkommenstrunk herzlich begrüßt wurden. Bürgermeister Michael Wagener und die Präsidentin des Internationalen Clubs Wissen (ICW) sprachen Grußworte und überreichten ein Gastgeschenk. Den Abend verbrachte man mit den Gastfamilien.
Am Samstagvormittag stand ein Besuchsprogramm nach Wunsch zur Auswahl: die Gelegenheit, Chagny und seine Umgebung zu erkunden, eine Fahrt nach Beaune oder die Besichtigung des Schlosses Rochepot. Um 12 Uhr trafen sich alle wieder, um gemeinsam nach Chalon, einer Stadt der Kunst, der Geschichte und der Photographie, zu fahren. Nach einem Imbiss mit den Gastgebern galt es, die Stadt in Form einer Rally zu erkunden. Nach Dijon ist Chalon (46676 Einwohner) die zweitgrößte Stadt Burgunds. Sie liegt am Ufer der Sâone und ist der Endpunkt des „Canal du Centre“. Bekannt ist Chalon als Geburtsort der Photographie. Der berühmteste Bürger der Stadt ist Joseph Nicéphore Nièpce, für dessen Erfindung es ein Museum gibt, in dem man alles über die Geschichte der Photographie erfahren kann. Es ist einzigartig in ganz Europa. Neben zahlreichen anderen Museen ist die Kathedrale St. Vincent (12. -15. Jhdt.) sehenswert.
Den Sonntagmorgen nutzten einige Wissener zum Besuch des Chagnyer Wochenmarktes, der immer wieder ein besonderer Anziehungspunkt ist.
Im Anschluss fuhren Gäste und Gastgeber nach Chaudenay, einem Nachbarort von Chagny, in dem an diesem Tag ein besonderes Fest gefeiert wurde: Das Fest der alten Backöfen. Das Dorf verfügt noch heute über einige alte Brotbacköfen, die von Zeit zu Zeit in Betrieb genommen werden. Da diese Öfen typisch für Chaudenay sind, beschloss man 1986, alle zwei Jahre ein Fest zu feiern, das „Fete des Anciens fours à pain“ (bei uns würde es „Backesfest“ heißen.) Man gründete einen Verein Ehrenamtlicher, deren Mitglieder sich von da an um die Ausrichtung des Festes bemühten, das von Jahr zu Jahr mehr Besucher anlockte. Radio, Presse und Fernsehen berichteten darüber, und 1992 zählte man 15000 Besucher. Nach einer längeren Pause beschloss man 2009 die Tradition wieder aufleben zu lassen und eine Bruderschaft ins Leben zu rufen, die an diesem Wochenende feierlich begründet und eingeweiht wurde. Die ersten Mitglieder dieser Bruderschaft erhielten als äußeres Zeichen eine lange, weiße Bäckerschürze, die für Bäcker typische Mütze und eine Medaille.
Umrahmt wurde diese Feier, die auf dem Vorplatz der aus dem 13.Jhdt stammenden Kirche stattfand, von einer Jagdhornbläsergruppe aus Rully. Auch die deutschen Gäste wurden dort herzlich begrüßt und Bürgermeister Wagener mit einer Medaille ausgezeichnet. Umrahmt wurde dieses Fest von zahlreichen Aktivitäten und Präsentationen: Folkloretänze, Musik, zahlreiche Stände mit kunstgewerblichen Artikeln, Spitzenklöppelei, Werken einheimischer Künstler, Schmuck, Imkereiprodukten, Weinverkostungen und vieles mehr. Natürlich gab es den ganzen Tag über Gelegenheit, einen Backofen in Betrieb zu sehen und frisch gebackenes Brot zu probieren. Nach diesem erlebnisreichen Tag trafen sich Gäste und Gastgeber am Abend in Corpeau (Nachbarort von Chagny) zu einem gemeinsamen ausgedehnten Abendessen.
Bei der Abfahrt am Montagmorgen waren alle der Meinung, dass es wieder einmal ein harmonisches und fröhliches Wochenende mit Freunden war. Selbst die Neulinge unter den Teilnehmern waren begeistert von der Gastfreundschaft und der Herzlichkeit, mit der sie in Chagny empfangen worden waren. Da traten sogar Verständigungsprobleme in den Hintergrund. Nun freuen sich alle auf den Gegenbesuch der Franzosen im September 2012.