Ein Tagesausflug am Samstag führte die Gäste und Gastgeber in die Bresse, ein seen- und waldreiches Hügelland zwischen dem französischen Jura und der Saône mit der Hauptstadt Bourg-en-Bresse. In den 12 Bresse-Dörfern findet man die typischen Bresse-Bauernhäuser mit den „sarazenischen“ Kaminen auf den Dächern, die fast kleinen Kirchtürmen gleichen und dehr unterschiedliche Formen und Baustile (romanisch, gotisch und orientalisch) aufweisen. Daher stammt auch der Name „sarazenisch“, was im Altfranzösischen soviel wie „fremd“ heißt. 30 dieser Kamine sind heute noch erhalten.
In Saint Trivier de Courtes stand der Besuch des Bauernhaus-Museums La Fôret auf dem Programm, einem denkmalgeschütztem Bresse-Bauernhof aus dem 17.Jahrhundertmit einem sarazenischen Kamin und einer Sammlung alter Gerätschaften. Beim anschließendengemeinsamen Mittagessen konnte man sich con der vorzüglichen Qualität des weltbekannten Bresse-Geflügels überzeugen, dem einzigen auf der Welt mit kontrolierter Herkunftsbezeichnung (AOC). Die Bresse-Hühner sind weiß, haben glatte, blaue Beine, einen roten, gezahnten Kamm und rote Kehllappen. Gezüchtet werden sie auf grasbewachsenen Feldern (ein Tier pro m²).
Am Nachmittag lernte man eine weitere Tradition der Bresse kennen; die Holzschuhherstellung. Im Dorf Lescheroux konnte man in einer Werkstatt die Herstellung eines Holzschuhes (sabot) verfolgen, die in Bresse bis Ende des 19.Jahrhunderts getragen wurden. Noch heute machen selbst hergestellten Holzschuhe 40% aller verkauften Waren des angeschlossenen Ladens aus. Nach Rückkehr in Chagny fand dort eine Fahrzeugparade der Feuerwehren aus dem Dèpartement Saône et Loire statt. Anlass war die Jahreshauptversammlung der Feuerwehrleute aus dem gesamten Dèpartement in Chagny.
Die Wissener Gruppe war anschließend zu einem Empfang im Feuerwehrhaus eingeladen.
Den Abend dieses ereignisreichen Tages verbrachte man in den Gastfamilien.
An nächsten Morgen bot sich die Gelegenheit, über den jeden Sonntag stattfindenden Markt in Chagny zu bummeln und Spezialitäten aus der Region zu kaufen.
Anschließend wurden die deutschen Gäste gemeinsam mit ihren französischen Gastfamilien vor den Rathaus mit einem Konzert der Chagnyer Kapelle „Harmonie“ begrüßt, dem sich ein offizieller Empfang durch den Bürgermeister Michel Picard im renovierten Rathaussaal anschloss. Bürgermeister Michael Wagener hob in seiner Rede die langjährigen guten Beziehungen zwischen den Partnerstädten hervor und spannte einen Bogen zu den Jubiläumsfeierlichkeiten in nächsten Jahr in Wissen. Gastgeschenke wurden ausgetauscht und ICW-Präsidentin Martina Becher bedankte sich bei dem neuen Vorsitzenden des CLI (Comitè des Liaisons Internationales) Christian Clapot für die vorbildliche Organisation des Wochenendes. eine besondere Einladung zur Feier des 40-jährigen Bestehens der Partnerschaft mit Chagny im Mai 2008 in Wissen wurde von deutsche Seite ausgesprochen. Am Spätnachmittag traf man sich noch einmal in einem Wienkeller mit Weinprobe .
Bei der Abfahrt am Montagmorgen flossen ein paar Tränen, und alle waren sich einig, wieder einmal ein herrliches Wochenende mit den französischen Freunden verbracht zu haben, unter ihnen auch Familien des Freundschaftskreises der Karnevalisten und Schülerinnen, die ihre befreundeten Gastfamilien besuchten.
Auch einige Mitreisende, die zum ersten Mal die Partnerstadt besuchten, waren begeistert von der französischen Gastfreundschaft.